MARKK in Time

Es ist vollbracht: Am 21.08.2024 wurde mein Refotografie-Projekt „MARKK in Time“ historisch, als es unter den Inventarnummern 2024.4:1-75 in die fotografische Sammlung des Museums am Rothenbaum aufgenommen wurde. Obwohl eine mit dem MARKK abgestimmte Veröffentlichung noch nicht erfolgt ist, kann die Recherche- und Fotoarbeit, die in enger Zusammenarbeit mit dem Haus und insbesondre Catharina Winzer (Leiterin der fotografischen Sammlung), durchgeführt wurde, damit als abgeschlossen betrachtet werden. Ich möchte dies zum Anlass nehmen, das Projekt hier kurz zusammenzufassen.

Übergabe der Projektergebnisse an Catharina Winzer, Leiterin der fotografischen Sammlung im MARKK, am 21.08.2024. © Museum am Rothenbaum (MARKK), Hamburg, Foto: Paul Schimweg.

Idee

Der eigentliche Grund, weshalb ich seit einiger Zeit im und am MARKK unterwegs bin, ist die Durchführung meines Forschungsprojekts zu den populären chinesischen Drucken des frühen 20. Jahrhunderts, welche sich in der Sammlung des Hauses befinden. Im Zuge der Arbeit am Projekt habe ich auch die Bestände des Fotoarchivs nach Spuren der historischen Beschäftigung mit chinesischen Objekten durchsucht, und bin dabei auf einige Glasnegative mit Innenansichten des Museums gestoßen, auf denen chinesische Objekte zu erkennen sind. Ein Beispiel ist unten zu sehen.

Chinesischer Druck im Ostasien-Saal, 1910er. Inv. Nr. Mus 67. © Museum am Rothenbaum (MARKK), Hamburg.

Dieses Foto stammt aus einer großangelegten Serie, welche die Fotografinnen des Hauses zur Dokumentation des Museumsneubaus in den späten 1910er Jahren angefertigt hatten. Zahlreiche Fotos aus dieser Serie wurden dann zur Illustration von Georg Thilenius 1916 erschienener Publikation Das Hamburgische Museum für Völkerkunde verwendet, wo sie den Museumsbetrieb in den eigens dafür geschaffenen Räumlichkeiten zeigen. Im Rahmen meiner Forschung im Haus wurde mir bewusst, wie viele von den historischen Szenen heute — nach über 100 Jahren — noch immer erkennbar sind, und wie stark die Umstände der jetzigen Arbeit im Haus sowohl im Guten wie im Schlechten noch immer auf die Neubauzeit verweisen.

Im Jahr 2022 wurden dem Museum die Mittel für eine umfassende Modernisierung bewilligt. Damit wird auch die jetzige Form des Hauses in absehbarer Zeit historisch werden, indem sie von neuen baulichen Ansätzen, die wiederum neuen musealen Ansätzen dienen, ersetzt wird. Höchste Zeit also, den jetzigen Zustand in seiner historisch gewachsenen Form zu dokumentieren, bevor er nicht mehr sichtbar ist. Da mir dies durch den bestehenden Zugang zum Haus möglich ist, war es eine Gelegenheit, die ich nicht verstreichen lassen konnte.

Umsetzung

Die erwähnten fotografischen Innenansichten des Hauses, welche die Arbeits- und Sichtweisen der historischen Ethnologie dokumentieren, stellen ein ideales Ausgangsmaterial für ein künstlerisches Refotografie-Projekt dar:

Die Refotografie visualisiert als Methode räumliche und zeitliche Beziehungen. Sie ist damit sowohl eng „verwandt“ mit der Fotogrammmetrie und Stereofotografie, als auch mit der klassischen Kinematographie (‚Bewegungsaufzeichnung‘ durch Aufnahme mehrerer, zeitlich versetzter Einzelbilder) und ihren auf Zeitverhältnissen konzentrierten Formen Zeitraffer und Zeitlupe. Die Methode ist momentan nicht nur äußerst populär, in der Durchführung ist sie außerdem vergleichsweise simpel, wenngleich gute Ergebnisse eine hohe Präzision erfordern: Der genaue Aufnahmestandpunkt eines historischen Fotos wird bestimmt, von diesem Standpunkt aus wird der Gegenstand erneut („re“)-fotografiert.

In diesem Projekt werden die erneuten Aufnahmen der gezeigten Orte im heutigen Museum den alten Aufnahmen mit dem Ziel gegenübergestellt, die Problematiken der historischen, ethnologischen Arbeitsweise für die Museumsbesucher:innen zum einen erfahrbar zu machen und zum andern auf visuelle Weise aufzuheben. Dies geschieht, indem die originäre Perspektive zeitlich multipliziert und damit kontingent gesetzt wird. Gleichzeitig wird der Ist-Zustand des Hauses vor dem Umbau in seinem historischen Kontext dokumentiert.

Als Korpus — mit begleitendem und erklärenden Text — erlauben die insgesamt 75 Aufnahmen, die Arbeitsprozesse in einem klassischen ethnologischen Museum nachzuvollziehen, wobei die Verarbeitung als Refotografien nicht nur die jeweiligen Bildinhalte historisiert und relativiert, sondern auch den Betrachter:innen erlaubt, den jetzigen Ist-Zustand in seiner Zeitlichkeit zu begreifen.

Durch die Aufnahme in die fotografische Sammlung sind die Fotos nun zu einem Teil des MARKK geworden, einem Teil des MARKK in der Zeit.

Postchristmas goes forth

postchristmas photograph as cover of Anna Smyrk’s single “January makes me sad”.

Is it not delightful to have friends coming from distant quarters? (attributed to Confucius)

Imagine my delight when I received an email by Australian singer Anna Smyrk, asking if she could use one of the photos of my postchristmas series for the cover art of her single “January makes me sad” (2023). Given that the song includes a line about dead christmas trees lining the street, I was more than happy to comply.

Please check it out, for example on spotify.

Reflex reborn

Reflex, new #1.

Reflex is back: In handy DIN A6 format, folded without staples or glue from a single side A3 risograph print, to yield six pages. This first issue contains three photos illustrating the technique of rephotography.

Printed and for sale at nachladen.

Contrasting with reflex’ former incarnation containing 36 photos (published quarterly), the reduced scope of the new form of six pages, allowing either the printing of three horizontal photos or six vertical ones, not only makes the publication more accessible to the viewer, it also makes printing much more economical. Perhaps most important, the brevity allows me to speedily pursue and publish photographic ideas, allowing for new explorations of form, content and approach, to be published in regular intervals.

Corona vs. Kultur in Hamburg

Lately I have been experimenting with rephotography, the precise reproduction of an earlier photo’s perspective to illustrate the effects of passing time. Often, historical photographs are used as the basic material, but of course you can use any photos, even your own.

Shown here are photos of the Morris column advertising “Kultur in Hamburg” in Moorweidenstraße, one taken during the first winter of Corona in early 2021, the other taken in late summer of 2022. They illustrate the effect that the pandemic had on cultural activities in the city.

Alle Jahre wieder

Poster © Tim Reuscher 2022.

Postchristmas again: Mit der Vorweihnachtszeit näherte sich wie immer bereits viel zu früh die Jahresspitze im Weihnachtsbaumverbrauch. Einen kleinen Ausblick auf die Zeit danach (der Vorjahre), und hoffentlich ein kleines Augenzwinkern bot meine Fotoausstellung postchristmas again, die zwischen dem 03.12.2022 und dem 12.01.2023 bei Tim Reuscher im nachladen gezeigt wurde.

15 Fotos von Weihnachtsbäumen nach dem Fest (Riso-Drucke) und 4 Texte von meinem Bruder Frank wurden in der Ausstellung gezeigt, und sind in Form einer kleinen Zine-Akte dokumentiert, die im nachladen verkauft wird.

Postchristmas again — wieder auf der Sternschanze.
Das diesjährige Epizentrum.
Frisch aus China.
Ansicht 1.
Ansicht 2.
Ansicht 3.
Ansicht 4.

Postchristmas again war die zweite Ausstellung zu diesem Thema, die erste fand im Dezember 2019 statt.

Gravity

Yukuhashi, June 2022.

Photo taken without involvement of a photographer: When I bowed down to adjust my shoestrings, the camera belt slipped from my shoulder, sending the camera on a swift descend towards the parking-lot tarmac. On impact, the shutter of the camera fired, resulting in the image above. Luckily the camera shrugged it off, save for a few scratches in the bottom plate.

On air

Diesen Januar war ich zu Gast im podcast von Thomas Winters Fotobuch-Ecke, einem der Anlaufpunkte für Fotobuch-Besprechungen im deutschsprachigen Netz. Ausgehend von meinem Buch “From Pebbles to Boulders”, dessen Entstehung in Japan wir ausgiebig diskutieren, habe ich mit Thomas gute 45 Minuten über meine fotografische Arbeitsweise, Verbindungen zur Sinologie, China, Japan und viele weitere Dinge gesprochen. Hört gern mal rein, entweder direkt über Thomas’ Seite, auf der er auch einige seiner Eindrücke zum Buch veröffentlicht hat, oder z.B. direkt über Spotify.

In print

As already described here and here, the emerging COVID-19 pandemic left my wife and me stranded in her hometown Yukuhashi from March to July 2020 — right after the birth of our son. During that time, I carried a camera wherever I went, resulting in the capture of a large number of scenes of the local landscape, stones, rivers, houses, people, economy, politics, COVID-19, popular mythology and religion … my perspective on Japan “from pebbles to boulders,” so to speak.

Back in Hamburg, work was begun to edit the photos into bookshape. Being a side-project to my research, it took until September of this year to see the publication of the finished book. While 38 cartridges of film were carefully exposed and developed by hand in Yukuhashi, only 96 of the resulting photos were selected and arranged for this book, the layout being handled by Shoko Tanaka.

The book is printed to order by Norderstedt’s finest “Books on Demand” printer-publisher. It can be ordered (in Europe) through any purveyor of books of your choice, i.e. your local brick and mortar bookstore (suggested!), Book on Demand’s own webstore or various online bookshops.

From Pebbles to Boulders : 96 Photos of Small-Town Japan

ISBN 978-3-75349986-4

19,49 €

Shapeshifting

reflex 08, showing the new cover design/process.

Alongside other tectonic shifts happening around the world at the moment, reflex is now produced differently, i.e. using the services of Norderstedt’s Books on Demand GmbH. This is in lieu of printing my photos with a laser printer and binding them by hand into little booklets, which is how it worked until now.

While many appreciated the handmade quality of the old booklets, perhaps their shape somewhat distracted from the content of the photos. If some part of my process could be considered to be handcraft it would be the development of the films. More important, the recent arrival of our baby made it necessary to decide how to allot the sparse time available for photo work. Long story short: handstitching booklets did not make the cut.

(The back issues will continue to be available as handmade booklets from the nachladen, as long as they last.)

As usual, reflex 08 is available from the glorious nachladen as of now.

reflex 05

Reflex 05 is here, with photos from (mostly) Hamburg, Strande and Kiel. And its not just here, now its also there:

I decided to make the new issues of reflex available to the general public in the “nachladen“, Hamburg’s hot spot for self-published magazines and art printing. Drop by if you are in the area and have a look, they have heaps of nice prints and magazines by local artists well worth a visit.